Neuster Eintrag >> 26.12.2009 - 04.01.2010 >> La Paz - SanPetro de Atacama

 

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Bolivien

 

17.Dez.2009

Wow, Bolivien, mitten in Südamerika, glaube ist das einzigste Land hier das keine Küste hat.
Mal schauen was Bolivien so zu bieten hat.
Bekannte  von mir waren bereits schon mit Ihren KTM`s vor ein paar Jahren hier.

Und es ist auffällig billig hier, bekomme mein Zimmer in einem Hostal hier in Copacabana
(dem Naherholungsgebiet von LaPaz) für gerade mal 40 Bolivianos ( = Ca. 4 Euro )
Auch das Essen in der kleinen Innenstadt ist für 3O bol. = 3 Euro recht günstig.

Auffaellig ist auch das es hier so gut wie keine Mopeds oder Motorraeder gibt ???

 

Mein Hostal bietet allerdings kein Frühstück und somit halte ich noch in der Stadt an einem kleinen Lokal an um zu frühstücken. Einige Leute kommen auf mich zu und fragen interessiert nach woher ich komme und auch Infos zu dem Motorrad werden gewünscht..

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Nach Copacabana geht es nochmal stets bergauf und es eröffnet sich nach der Passhöhe ein tolles Panorama.

Links der Titicaca See rechts die Laguna Winhaymarca und vor mir die Gipfel der Cordillera Munecas mit seinen 6500erten.

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Glück muss man haben, dann sieht man den Lago in seiner ganzen Farbenpracht.

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nur schön..... die Ausicht auf die Berge der Cordillera Munecas und davor der Titicacasee.

 

In San Pedro de Tiquina steht dann eine kleine Fährfahrt an.
Die Auffahrt auf die kleine Holzbarke gestalltet sich sehr wackelig und die Tatsache das man auf der andern Seite rückwärts, bergauf wieder runter muss lassen einem die kurze Überfahrt nicht wirklich geniesen, zumal der Fährmann mich noch kurz vor dem Ablegen auffordert neben dem Bus hin zu rangieren um noch Platz für ein weiters Auto zu bekommen.
Ich will Ihm klarmachen das das nicht geht und erst nach Rangierversuchen bei denen er tatkräftig mit anpackt erkennt auch er das das es auf diesem engen Raum nicht  mehr funktioniert.

Also legen wir ab, der Autobus und ich mit Moped.

 

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da links neben dem Bus hätte ich hingesollt, aber die Planken sind sind nicht geschlossen, wackelig und das ganze hat dazu auch noch ein Gefälle nach vorn und ausserdem hätte der Platz sowieso nicht gereicht.

 

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Auf dem Weg nach La Paz, der Hauptstadt Boliviens..... ( 1,5 Mio. Einwohner)

und der Löwenzahn am Strassenrand zeugt davon das hier nun Frühling ist .

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18.Dez. 2009_Frühling in Bolivien

 

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 Blick aus 4000m.ü.M auf La Paz. Von West nach Ost

 

Ich muss durch die City durch, denn am anderen südlichen Ende geht es zum Valle de Luna ( Mondtal) wo ich mir im Vorwege schon ein Quartier ausgemacht hatte ( Hotel Oberland in Mallasa).

 

19.Dez.2009_Mallasa ( Valle de Luna) südl. von La Paz

Ich bin nun seit 5 Tagen nicht mehr unterhalb von 3800 m.ü.M unterwegs und es kommt wie fast erwartet dazu das der Gaul mit zunehmend verusten Zündkerzen ein wenig schlapp macht. Auch ist der Kraftstoffverbrauch etwas hoch so das ich mich entschliese hier einige Abhilfemassnahmen vorzunehmen.

> Hauptdüsen vom 127,5 auf 125 tauschen

> Kettenrad von Z=48 auf Z=50 tauschen

> Zündkerzen erneuern.

 

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Die 41.000km und das Fahren in der Höhe haben ihre Spuren hinterlassen.....,und wie man sieht genehmigt sich der vordere Zylinder auch ein wenig Öl.

Wohlbemerkt hat der Gaul aber auch schon 162.000km auf der Uhr.

 

Auch weitere Spuren werden sichtbar ........2009.12.18_045.hp.jpg

Die Dainese-Sommerhandschuhe sind von den unzähligen Kupplungsvorgängen der vergangenen 41.000km  gezeichnet.

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Die Schalthebelverstaerkung geht ab, Allerdings haben die Daytona-Boots auch schon ein paar Jahre mehr auf dem Buckel.

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Das Halteblech an der Schwinge für den Kettenschutz ist abgebrochen. Kettenschutz mit Kabelbinder befestigt
( km 162.000 )

 

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auf dem "Campground" vom Hotel Oberland in Mallasa/La Paz "Men at work", die Vergaser sind ausgebaut und bekommen kleinere Düsen.

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Hatte nur ein Kettenrad (50 Z ) aus Alu bekommen und nur mit konischen Befestigungsbohrungen. Dazu habe ich mir dann in einer Dreherei die Konusadapter anfertigen lassen um die Originalschrauben verwenden zu können.

Ebenso musste ich die Langlöcher in der Schwinge etwas nach vorne hin grösser feilen damit die Kette nicht zu stramm ist.
Das Alurad wird sicherlich nicht allzulang halten, aber ich brauch es ja nicht mehr für so lange.

Später ab Südchile befindet man sich ja nicht mehr auf solchen Höhen und ich kann zurück tauschen, gleiches gilt für die Vergaserdüsen, wobei hier ein MUSS besteht!!

 

Sonntag 20. Dez.

Heute kommen Marcus und Mireille an :-) und wir sind tagsdrauf dann mal beim Citybummel

Hier Impressionen aus La Paz:

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Hondahändler in der Calle Riobamba (Stadtteil San Pedro)

 

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Es ist Markttag in den Gassen von San Pedro/La Paz

 

und es gibt solche......

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oder solche Verkaufsstände

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Montag, 21.Dez.

In Deutschland ist Winteranfang und das ganze Land hat Frost und Schnee......und ich liege in meinem Zelt und der Regen prasselt wie jede Nacht hier und ich sehe meine Chancen schwinden.

Welche Chancen ??..
Nun ja, unweit von hier befindet sich die Ruta de la Muerte (Strasse des Todes) die es zu einer traurigen Berühmtheit geschaft hat, weil sie bis vor ein paar Jahren die Hauptverbindungsroute in das Hinterland, die Yungas, von La Paz war. Viele Busse und LKW´s sind in die tiefe Schlucht gestürzt weil die Strasse an manchen Stellen gerade mal 2mtr. breit ist und es daneben mehrer hundert Meter im freien Fall in die Schlucht geht.!!!!
Und ich habe einen heiden Respekt vor dieser Route, was konnte und musste man im Vorwege, während der Reiseplanung, nicht alles drüber lesen !!

Immer war mir klar, das ich die Route nur bei gutem und trockenem Wetter fahren wüerde........ und nun....... es regnet, jede Nacht und das nicht wenig.

Ich sitze hier in der nähe von La Paz quasi "fest".

Hin und hergerissen zwischen Wagemut und Leichtsinn liege ich in meinem Zelt und bekomme den Gedanken nicht weg, doch diese Route noch zu fahren, oder soll ich weiterreisen, vernüftig sein ??

Werde mich entscheiden müssen.......

 

Di.22 Dez
Heute steht der Besuch des Valle de Luna ( Mondtal), das nur 10 Min Fusswegentfernt ist, an.
Das Tal ist von besonderer Erdstruktur und es sind im Lauf der Jahre durch Erossion besondere Erdformationen entstanden die man hier bewundern kann. Markus und Mireille haben mir eine Nikolausmütze geschenkt und wir machen im Mondtal ein paar "Weihnachtsfotos.

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Spaß im Mondtal mit Mireille u. Marcus ( = fröhliche Weihnachten !! )

 

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das Valle de Luna

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23.Dez.2009

Tag der Entscheidung

Es hat wieder die Nacht durch geregnet und ich Wache um 7Uhr auf.......Strahlend blauer Himmel und die Sonne lacht mir entgegen als ich aus dem Zelt krabble als will sie mir sagen " fahr doch, heute gehts"
Ich / bzw. wir entscheiden am Frühstückstisch das wir die Route heute in Angriff nehmen.
Die Wegpunkte noch mal schnell auf GPS-Gerät laden und los !!!!

 

Doch zuvor geht es östlich von LaPaz auf den Cumbre-Pass auf 4700m.ü.M

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Ostrampe vom Passo de Cumbre

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der Gaul spiegelt sich im Wasser ( Passo de Cumbre_4700m.ü.M) und fühlt sich sau wohl dabei ,denn meine Massnahmen ( Düsen u. Kettenrad) wirken sich postiv aus.

Ich kanns vorweg nehmen, es war einmalig, bin mehr als froh mich so entschieden zu haben, der Moment,der Gedanke "ja, genau hier und heute" war wieder da.

Es war kein super Wetter, mal Nebel mal Regen mal Sonne, aber wir waren s gebannt von der Schönheit der Gegend und der abwechslundsreichen Piste das keiner daran dachte mal anzuhalten, den Regenkombi anzuziehen oder auch Hunger stellte sich nicht ein.

Dank der Wegpunkte und GPS hatte ich den Weg gut durch La Paz gefunden und auch am Abzweig war nichts zu lesen das es hier nun zu der "Strasse der Strassen" abgeht.

Also runter von der Hauptstrasse, der Ruta 3, und rechts weg geht es auch gleich auf Schotter weiter, 2-3 Kurven und dann sieht man sie, die Ruta de la Muerte, wie sie sich am Berghang entlangschlängelt und man sieht auch wie senkrecht steil es neben ihr abgeht.

Machen noch ein Video-Fahraufnahmen und jetzt geht es entgültig los.

 

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Blick von oben auf die Ruta de la Muerte ( 3000m.ü.M)

Nebelschwaden verbreiten eine gespenstische Stimmung und lassen nicht immer den Blick auf die Ruta frei.

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Wow!!! dann doch mal freien Blick.... na denn

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einfach nur faszinierend, schön.....
und es regnet, immer wieder mal, aber man nimmt es schon garnicht mehr wahr, lediglich der Kampf gegen die Wassertropfen auf dem Objektiv ist allgegenwärtig.

 

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"Parkplatz" am Wegesrand

 

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Suchbild, "Wo ist der Weg"?, im dunkel gefärbten Bildteil ist er zu erkennen.

und wie man sieht ist er zB an dieser Stelle nicht gerade breit.

 

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Die Piste ist in sehr gutem Zustand und hat nur wenig Gefälle auf Ihren 40km von 3000m.ü.M bis runter auf 1100m.ü.M.

An die Blicke in den Abgrund gewöhnt man sich sehr schnell.

 

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Viele Kreuze stehen als stumme Mahnmale am Wegesrand......,

aber wie schon gesagt war hier früher auch viel Verkehr.

Der Weg ist gut befahrbar, Endurowandern vom feinsten (wenn man dann aufdem Weg bleibt !!)

 

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 auch Wasserfälle gibt es zu durchfahren

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 und dannach ist man nass aber glücklich...., das die Fluppe immer noch glimmt :-)

 

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ein paar kleinere Wasserdurchfahrten gibts dann auch noch

 

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und zum Ende hin ist man nur noch happy !!!!, hab mir da ein schönes Weihnachtsgeschenk gemacht.

 

Zurück geht es dann über die Ruta 3 wieder nach La Paz und durch die Ciity nach Mallasa zum Camp/Hotel

Aber auch auf diesem Weg von 1100m.ü.M bis auf 4700m.ü.M  ( Passo Cumbre) und dann wieder runter auf 3600 gibt es einiges zu sehen.

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Die Ruta3 auf dem Weg zum Cumbre ( von Ost nach West)

Nun habe ich auch diesen Punkt, den ich auf dem Plan hatte, "erledigt" und bin emotional geladen und liege nach einem wohlverdientem Steak noch lange wach und höre den Regentropfen zu wie sie wiedermal auf mein Zelt prasseln und lasse den Tag noch mal revue passieren bevor ich einschlafe.

 

Danke Mireille u. Marcus für die tollen Bilder die Ihr mir zur Verfügung gestellt habt.

 

Hier noch ein paar facts zur Rundtour:

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Der Camino de la Muerte ist nur 40km lang und die Rundtour (214km) war gut an einem Tag gemühtlich, mit den Film u. Fotopausen, zu schaffen.
Das Gefälle ist nicht so dramatisch wie es sich hier auf den ersten Blick darstellt.
Die 2000 Höhenmeter ( von 3000 auf 1000) verteilen sich auf 40 km.

 

Enorm ist es aber schon was man seinem Körper abverlangt. Man startet bei 3200, dann auf 4650 hoch, runter auf 1000 und dann am Nachmittag noch mal den Anstieg auf 4650.....,
aber alles Ok, Adrenalin & Co sorgen wohl für wohlbefinden.

 

 

24.Dez.2009

Heute ist Heiligabend und ich habe mit der Familie zu Hause telefoniert und an diesen Zeilen der Hompage gearbeitet.
Morgen geht es weiter >>>> der Salar der Uyuni wartet......

 

Schöne Weihnachten
Bis denne
Euer Ingo

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Samstag 26.12.2009
Mallasa (La Paz) - Oruro
Ruta 1

 

Bin nun doch einen Tag später los, weil einer meiner Weggefährten noch etwas Magenprobleme hatte.

Hier noch unser gemeinsames Weihnachtsfoto vom 1. Weihnachtstag.

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Marcus, Mireille und Ingo wuenschen frohe Weihnachten (Hotel Oberland in Mallasa / La Paz_Bolivien)

 

Wie jede Nacht hatte es geregnet und der Weg ( Abkürzung) von Mallasa  auf die Hauptstrasse Richtung Oruro war restlos aufgeweicht und mit großen Schlammpfützen versehen vor denen die Autos schon Schlange standen.
Also doch durch La Paz und nach 2 Stunden hat man das auch hinter sich gebracht und es geht auf guter Asphaltstrasse nach Oruro.

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das typische Gedraenge auf den Strassen in La Paz, aus 2 mach 3 Spuren

 

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Grässliche Stadt dieses Oruro aber unser Hotel hatte einen Innenhof für den Gaul, wenigsten etwas.
Noch einen kleinen Snack zur Nacht im Restaurant gegenüber und als ich bezahlen will stelle ich fest das mein Geldbeutel fehlt !!
Ich hatte ihn in der Regenjacke, die ich über der Stuhllehne gehängt hatte, drin. Hier muss der Gast, der etwas später kam und am Nebentisch Platz genommen hatte, sich wohl bedient haben.
Sau-ärgerlich wenn man beklaut wird, aber zum Glück war es ja mein „Opfer-Geldbeutel, aber trotzdem.......und zu allem Überfluß spüre ich wie sich eine Erkältung anbahnt. :-(

 

 

Sonntag 27.12.2009

Oruro, über Potosi, nach Ticatica
Ruta1 / Ruta701_ 437km

 

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Auf immer noch guter Asphaltstrasse geht es oft bolz-Geradeaus, aber immerhin auf  3700m.ü.M. am Lago-Poopo entlang.

 

In Challapata dann ein Abzweig. Hier hätte man die Möglichkeit „direkt" über eine 200km lange Piste nach Uyuni zu fahren, hatte aber von anderen Reisenden erfahren das die Piste in sehr schlechtem Zustand und vollständig in Ausführung Wellblech sei und übersät mit Baustellen.
Also weiter auf Asphalt nach Potosi um von dort dann SW nach Uyuni zu gelangen.

 

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Strasse und Wetter zeigen sich von der besten Seite

 

Es geht nun auch SÖ Richtung Berge der Cordillera Central und ständig und auch mal wieder kurvig bergauf bis auf 4000-4300m.ü.M. und auf einer Passhöhe liegt dann plötzlich Schnee auf der Strasse, langsam geht es wieder bergab und nach ein paar km hat der Spuk ein Ende.

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wir kommen zum Glueck eine halbe Stunde zu spaet, sonst waeren wir mitten drin gewesen statt nur dabei.

 

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Ruta 1 am Rande der Cordillera Central

 

Das Tankstellennetz ist hier in Bolivien auch ausreichend und somit leidet man keine Not.

  

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Ca. 40km nach Potosi ist dann Schluss mit lustig die bis dahin gute Asphaltstrasse findet hier ihr jähes Ende.

Es sollen nun in den nächsten Tagen bummelig 700 Offroad-Km über das Altiplano werden !!!

 

Hatte ich noch von 100%, die von Mensch und Maschine abverlangt werden, am Punta Olimpica in Peru gesprochen, werde ich das revidieren müssen....... es waren nur 95% , die 100% werden erst noch kommen.........!!!

 

Nach einigen km hat man sich auf die Piste eingestellt und man kommt gut voran bis am Nachmittag wo sich am Horizont ein Gewitter aufbaut und es anfängt zu regnen und die Piste ist im Nu aufgeweicht und es geht durch Schlamm und Wasserlöcher weiter.

In Ticatica, ein verschlafenes Bergdorf wo das Wasser inzwischen schon Knöchelhoch durch die Gassen schiesst, dann erstmal den Versuch ein Quartier für die Nacht zu finden.Ein bolivianer, der auch, mit seiner 125er, unterwegs ist hilft uns dabei.
Wir bekommen 3 Betten in einer Lehmhütte mit Plumsklo auf dem Hof und die Mopeds können wir in einem Gebäude auf der anderen Straßenseite unterstellen wobei ich dafür meine Koffer abbauen muss, wohlbemerkt alles im strömenden Regen.

Wir vespern im Zimmer noch von unseren Vorräten und fallen müde in die Betten.

 

Montag 28.12.2009
Ticatica - Uyuni
Ruta 701_ 146km

 

Der Morgen danach,
es hatte noch lang in der Nacht geregnet doch nun
scheint die Sonne und wir machen uns ohne Frühstück auf den Weg.
Die Piste ist ok aber auch hier viele Baustellen und die Umleitungen sind entsprechend aufgeweicht und in den Mulden steht das rotbraune Wasser, aber es geht.

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Auf Erpisten unterwegs, von Ticatica nach Uyuni

 

Um 14 Uhr erreichen wir Uyuni und besuchen nach einer kleinen Kaffeepause erst den Eisenbahn-Friedhof.

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Relicte aus den vergangenen Tagen der Salpeter-Zeit.

Die Erfindung des Kunstduengers bereitete diesem Wirtschaftszweig dann das Ende. Das nicht mehr benoetigte Zug-Material landete dann hier auf dem "Cementrio de los Trens"

 

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 ...... und ich nun mittendrin, auf einem der Zeitzeugen

 

und dann noch den Salar de Uyuni,

dem grössten Salzsee der Welt und es kam wie schon ein bisschen erwartet, der Salar steht voll mit Wasser !!!

Ein kleiner Traum zerplatzt wie eine Seifenblase, denn zu gern wäre ich mit dem Motorrad über den Salar gefahren und nach einer Übernachtung auf der Insel dann südlich weiter.
Aber keine Chance, es hatte in den letzten Tagen einfach zu oft und zu viel geregnet.
Schwer enttäuscht ob der Tatsache  mache ich dennoch ein paar schöne Erinnerungsfotos und genieße das Licht der untergehenden Sonne bevor es die 25 Km ( Schlagloch u. Wellblechpiste) zurück in den Ort-Uyuni geht wo wir  schon bei unserer Ankunft am Nachmittag ein Hotelzimmer reserviert hatten.

Aber ich darf nicht klagen, es ist nun mal Regenzeit und man muss hier bis November gewesen sein um den Salar trocken zu erwischen oder man bucht eine Jeep-Tour der unzähligen Anbieter hier in Uyuni, die mit Ihren Jeeps die Touristen zu hunderten auf den Salar bringen......
aber Ihr wisst ja, wo mein
Gaul (Motorrad) nicht hinkommt, muss ich auch nicht gewesen sein.

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 Fotoarbeit auf dem Salar de Uyuni 

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Na denn Tschuess, Salar de Uyuni

 

Dienstag 29.12.2009
Uyuni - San Cristobal
Pista 701_96km

 

Kein Regen mehr und die Sonne strahlt nach der kühlen Nacht und wir sitzen zum Frühstück in einem Straßenkaffee hier in Uyuni und beschließen unsere Mopeds erst noch vom Salz zu befreien bevor es wieder auf die Piste geht.

Es geht lange auf einer Art Damm durch ein Sumpfgebiet des Salar´s entlang, Schlaglöcher in der Piste erfordern aber steht´s höchste Aufmerksamkeit.
Irgendwann entdecken wir an Marcus Suzuki DR650 einen Heckrahmenbruch den wir erstmal notdürftig schienen und steuern dann San Cristobal an um nach einer Werkstatt mit Schweissgerät zu schauen. Der Meister hat auch gleich das Problem erkannt und macht sich unverzüglich an die Arbeit.

Da es nun doch schon 16 Uhr geworden ist quartieren wir uns im einzigen Hotel vor Ort ein. Ich schaue noch mal nach meinem Insulinkühlschrank,denn mir war aufgefallen das der Kühlkörper kalt geblieben war. Ursache sind Kontaktschwierigkeiten am der Steckverbindung, also reinigen und Kontakte nach biegen.

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Kleine Repartur an dem Chinchstecker fuer den Kuehlschrank

 

 

Donnerstag 30.12.2009
San Cristobal - Villa Alota - Laguna Hedionda
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Willkommen auf dem Altiplano kann ich da nur sagen, denn nun wurde die Piste sandig, immer schwieriger zu befahren und meine Erkältung die mich seit Tagen plagt tut ihr Übriges dazu.
Immer öfter gibt es die Situation wo man so gerade noch den Sturz verhindern kann, bis auf das eine mal......

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uupps............

Nicht dramatisch aber einige Kollateralschaeden sind dennoch zu verzeichnen:

Der linke Koffer ist ab und verbogen und weil ich die Helmkamera gerade zudieser Zeit am Koffer befestigt hatte ist das Kabel abgerissen und das Linsen-schutzglas ist zerbrochen :-(

 

 

 

Trotzdem, die Landschaft ist hier oben einmalig, atemberaubend und schön als sich vor uns die Sierra Khenwal mit ihren Bergen auftut und sich nord-westl.. der Vulkan Ollagüe mit seinen fast 6000mtr zeigt.

Ich überlege mir einen Namen für dieses Himmelblau, Fernweh-Blau soll es von nun ab heißen!!

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"ein Blau das laest sich mit gar nichts beschreiben" ausser mit Fernweh-Blau

 

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Erosion hat aus dem sandigen Fels schöne Formen geschaffen und es macht Spaß die unterschiedlichsten Dinge daraus zu erkennen.

  

Nun macht sich erstmals auf der Reise das hohe Gewicht meines Gepäcks und des Motorrades so richtig negativ bemerkbar. Immer mehr Kraft muss ich investieren um den beladenen Gaul auf Kurs zu halten und bin froh das ich mit den Änderungen ( 125er Hauptdüsen, und 50Z Kettenrad) wenigstens den Motor gut bei Laune halten kann und er gut im 2. oder auch mal 1.Gang vor sich her tuckert ohne ständig mit hoher Drehzahl zu agieren.

War man auf der „Ebene" noch so auf 3800m.ü.M geht es nun wieder bis auf 4500.müM !! nicht steil aber stetig und der Pistenzustand wechselt von Sand-Kies auf Felsen und umgekehrt.

 

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Tiefsandpisten........ nicht einfach zu fahren... forden Alles ab !!

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auch felsige Passagen sind zu bewaeltigen und sorgen fuer Abwechslung

 

Auf 4100mtr erreichen wir dann die Laguna Hedionda wo sich tausende Flamigos aufhalten und wir schlagen unsere Zelte auf und kochen unser etwas verspätetes Weihnachts-Menue ( Kartoffelbrei mit Gemüse u. Würstchen ).

Nebenbei bewundern wir den Sonnenuntergang und später dann den Sternenhimmel bei Vollmond.

Nun der Vollmond beschert aber auch eine kalte Nacht -10°C dürfte es wohl gewesen sein.

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Wunderschoen...... die Laguna Hedionda........

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mit den Flamigos die hier an der Lagune auf 4100m.ue.M leben 

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Eiskalte, aber schoene Vollmond und Sternennacht an der Laguna Hedionda

 

 

Dienstag 31.12.2009
Laguna Hedionda - Laguna Colorada
Piste_ 81Km

Ah, Sonne!! sie wärmt schon ein wenig als wir am Morgen bei +4°C aus den Zelten kriechen und wir uns einen Kaffee kochen, auch schafft sie es in der nächsten Stunde die dünne Eisschicht, die sich trotz der trockenen Luft hier oben gebildet hatte, von unseren Mopeds zu entfernen.

 

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 unser Zeltplatz am der Lagune in Licht der Morgensonne

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 und die Berge spiegeln sich in glatten Wasseroberflaeche der Laguna

 

 

Zusammenpacken und weiter heist die Devise und nach wenigen km kommen wir an die Laguna Honda. Klar das hier erst mal ein Foto gemacht werden muss.

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Die Honda an der gleichnamigen Lagune auf dem Altiplano au 4300mtr.

 

 

Die Gegend öffnet sich und man schaut über weite Kies-Sand Flächen um am Horizont irgendwo den Weg auszumachen, kurzer Gegencheck am Gps-Gerät und weiter.
Die eigentliche Piste ist oft fast nicht passierbar, tiefer Sand in Verbindung mit „Wellblech" lassen ein Fahren in dem Sinne nicht zu. Also rauf auf die Pläne wo aber auch die unzähligen Toyota-Landcroiuser der Travelagenturen
( aus Uyuni oder San Pedro de Atacama) die hier die Touristen zu den Lagunas transportieren ihre Spuren hinterlassen haben. Man muss nun wählen welche Spur man nimmt. 
Mal hat man Glück und kann ein paar hundert Meter einigermaßen zurücklegen, oder man stellt nach wenigen Metern fest das es auch nicht besser geht, oder gar noch schlechter.

Immer noch ist die Landschaft und das Wetter gigantisch, aber die Piste fordert immer mehr volle Kraft und Konzentration und mit zunehmender Distanz schwindet bei mir Beides und ich lege am Nachmittag mein Motorrad noch 3x ab.
Keine Kraft
mehr wenn das Vorderrad im Sand eintaucht und die schwer beladene Maschine leichte Schräglage bekommen hat, kann den Bock einfach nicht mehr halten und lasse ihn dann fallen.

Am späten Nachmittag kommen wir am „Arbol de Piedra" ( Baum aus Stein) vorbei und machen noch ein paar schöne Fotos.

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Die Pause hier am Arbol de Piedra tat gut zumal Mireille noch ne Runde Snickers ausgibt, aber.... 

..hier auf dem Altiplano sind nun mal 105% gefordert kann aber nur 100% bieten und bin froh als ich völlig entkräftet am Abend in einer Unterkunft an der Laguna Colorada auf dem Bett liege.
Für die 80km heute hatten wir 8Stunden, inclu der Pausen benötigt,.....das sagt doch Alles !!  

Ich friere und meine Erkältung lässt nicht locker...

He!! heute ist Silvester.... und Marcus hat noch von so nem Jeep-Fahrer 20 Ltr. Benzin organisiert, also noch mal raus in die Dunkelheit und Kälte und die Mopeds tanken.

In Deutschland ist es inzwischen schon 1:00Uhr Morgens 2010,( +5Stunden), also Satellitentelefon einschalten und mit Katrin, meiner Frau, telefoniert...  „Gutes Neues mein Schatz"

Dann den Benzinkocher auspacken und draussen zünden und im Zimmer kochen wir uns dann unser Silvestermenue.... eine schöne, wärmende Tomatensuppe, zum Nachtisch eine Schokolade aber nach 2 Stückchen schlafe ich ein...... verschlafe sozusagen den Jahreswechsel hier auf dem Altiplano, im fernen Bolivien.

 

Freitag 1.Jan. 2010
Laguna Colorada - San Pedro de Atacama ( Chile)
140Km Piste / 46km Asphalt ( ab Grenze nach San Pedro / Chile )


Kann nicht behaupten das ich fit bin , aber was soll´s. Wir sind hier nun im
National Park Laguna Colorada und wie man an den Fragen des Parkangestellten, als wir Gestern noch die Gebühr von 30 Bolivianos entrichten und uns als Besucher registrieren, sehen kann, kommen hier nicht viel individual-Reisende an." Welcher Guide und welche Agentur" wollte er noch wissen „ Nada" war unsere Antwort. " solo en Motocicletta"

Die rote Farbe der Laguna Colorada kam nicht wirklich rüber und wir sind auf der „Hauptroute" unterwegs die hier zwar nun nicht mehr ganz so schwierig, aber tückisch ist, denn die Tiefsandpassagen kommen nun in Abständen .... und manchmal auch unverhofft nach einer Kurve......

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schon wieder mal uupps..... 

 

Wir passieren noch die schöne Laguna Chalviri bevor wir rechts abbiegen müssen um an der Mine „Apacheta" das Zollbüro für die Ausfuhr unserer Motorräder auf zu suchen.
Oneway geht es die Stichstrasse bis auf 5020m.ü.M ( GPS 5138 müM).
Dies ist auch zugleich nun der höchste Punkt den ich mit dem Motorrad auf dieser Reise angefahren bin.
Die 100 mtr. zu Fuss vom Parkplatz bis zum Büro sind auf dieser Höhe mehr als anstrengend, ich bewege mich ganz langsam, fast wie in Zeitlupe.

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 auf ueber 5000mtr ist alles nicht mehr so einfach

 

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Der Zöllner ist nett und erledigt alles ohne die Motorräder zu sichten und auf dem Weg zurück zu den Motorrädern stolpert ein Sicherheitsbeamter der Mine aus einem Büro, noch Luftschlangen um den Hals gewickelt stellt er sich hin und pinkelt gegen den Wind...... Prost Neujahr, war wohl ne lange Partynacht.

Wenige km von hier steuern wir noch die Sol de Manana an.
Ein Geysir bläst hier heißen Wasserdampf ab und in den umliegenden Löchern blubbert heiser Schlamm.
Die Erdkruste ist offen und dünn und alles zeugt von starker vulkanischer Aktivität.

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Langsam rückt die Grenze Bolivien/Chile näher und wir sehen noch den 5916m.ü.M hohen Lincancabur an der Laguna Verde und erreichen auf 4500mtr die Grenze mit dem bolivianischen Grenzhäuschen.
Der Grenzer ist freundlich und wundert (fast enttäuscht) sich das wir bereits in Uyuni unsere Migracion erledigt hatten weil der Beamte dort sagte es sei nicht mehr möglich  an der Grenze zu migrieren.
Anyway, er macht seinen Schlagbaum auf und wünscht uns eine gute Weiterreise.

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Der bolivianische Zoellner von dem einsamen Grenzposten

  

Adios schönes Bolivien, adios anstrengendes aber wunderschönes Altiplano

Hola Chile

Die chilenischen Grenzformalitäten kann man hier erst im 45km entfernten San Pedro de Atacama erledigen nachdem man auf bester Asphaltstrassevon 4600 auf 2500m.ü.M hinab gefahren ist.

San Pedro ist bummsvoll, Hotels u. Hostels sind ausgebucht, Geldautomaten sind leer und nur auf einem Campground werden wir noch fündig und schlagen unsere Zelte in der Dunkelheit auf.
Wasser und Schatten sind Mangelware auf dem Zeltplatz und wir finden tags drauf ein kleines Hotel mit Innenhof und ziehen um....., denn hier in der Atacama-Wüste sind die Tagestemperaturen in der Sonne + 40-50°C.

Zeit sich mal wieder zu erholen und an der Hompage zu arbeiten :-)

 

Bis denne
Euer Ingo
4.Jan 2010_San Pedro de Atacama / Chile
Gesamt-Tour-km. 42.537

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fernweh-blau auf dem Altiplano/Bolivien 

 

 

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